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Von der Zeit, ehe die Inkas in ihren Königreichen zur Herrschaft gelangten, erzählen die Indianer folgende Geschichte:

Eine lange Zeit hindurch hatten die Menschen die Sonne nicht mehr gesehen. Viele Gebete und Gelübde wurden an die Götter gerichtet, in denen man sie anflehte, ihnen das entschwundene Licht wiederzugeben. Da erhob sich von der Insel Titicaca, die in dem großen See der Provinz Colla liegt, die Sonne in ihrer ganzen Pracht und alle waren voller Freude.

Und danach erschien, so sagen sie, ein weißer Mann von großer Gestalt, dessen Aussehen und Wesen höchste Bewunderung hervorriefen. Und dieser Mann hatte übernatürliche Kräfte, denn er machte Berge zu Ebenen und Ebenen zu hohen Bergen, und er ließ auch Quellen aus dem gewachsenen Felsen entspringen.

Als sie seine Macht sahen, nannten sie ihn "Schöpfer und Anfang aller Dinge" und "Vater der Sonne". Außer diesen Wundertaten, so wird überliefert, verrichtete er noch größere, denn er rief Tiere und Menschen ins Dasein. Mit einem Worte: Aus seiner Hand kamen große Wohltaten. Und jener Mann nahm seinen Weg gen Norden und wirkte überall, wo er hinkam, ähnliche Wunder. Doch dann sah man ihn nie wieder.

Es heißt, dass er die Menschen lehrte, wie sie leben sollen: Dass er sanft und liebevoll zu ihnen sprach und ihnen aufgab, gut zu sein; niemandem Unbill oder Schaden zuzufügen, sondern einander zu lieben und barmherzig gegen jedermann zu sein.

Meist nannten sie ihn Tiki-Viracocha, doch in der Provinz Colla hieß er Tyapaca; in anderen Teilen des Landes Arnauan.

"Achtung zwischen den Menschen, zwischen Toten und Lebenden und gegenüber der Umwelt"

- das waren die Gebote des Schöpfergottes Viracocha, dem Schöpfergott in Menschengestalt.